An welchen Quellen nährt sich diese Konjunktur des »Hybriden«? Folgt nicht das Kunst/Pop-Hybrid durchaus der postfordistischen Wirtschaftslogik Europas?
»Ambient Art«, so hatten wir - nicht ohne Ironie - im letzten springer jenen künstlerischen Rückzug ins Privatistische genannt, der die kritische Arbeit so vieler KünstlerInnen aus dem Blickfeld der Kunstwelt drängt. »Ambient Art« ist ein Hype-Wort geworden. Was läge näher, als uns jetzt ans Konservieren dieses Hypes zu machen? Alles!
Zum Beispiel die eigenartigen Crossover, die diesen Sommer von Bonn bis Rotterdam, von Wien bis Kopenhagen zu sehen waren. An welchen Quellen nährt sich diese Konjunktur des »Hybriden«? Und wem nützt ihr Wachstum? Wird nicht verschleiert, wie sehr diese Kunst zum Beispiel den biotechnologisch-industriellen Komplex hofiert?
Folgt nicht ein anderes Crossover durchaus der postfordistischen Wirtschaftslogik Europas: Das Kunst/Pop-Hybrid?
Wir meinen, all das entsteht keineswegs durch blinde Entwicklungen, die - wie im Phantasma der Trendforschung - einfach irgendwie in der Luft liegen, sondern aus der Verschränkung von interessengeleiteten Transfers und Distinktionen.
Die KuratorInnen arbeiten wie Broker in Weimar oder London an der Gewinnausschöpfung dieser eigenartig europäischen Hausse. Wie auch »The Class of \'96« auf ihren »Junge Szene Shows«. Wir haben ihre Kataloge gelesen. Wir diskutieren ihre Ausstellungen. Im Gegenzug berichten wir von den Problemen der Netzgemeinschaften in der realen und virtuellen »Dritten Welt». Und uns ist, wie Ihnen sicher auch, aufgefallen, daß derweil die KünstlerInnen versunken um sich selbst tanzen. Warum wohl? Und für wen?