Issue 2/1998


Editorial


Bildbegriffe und Fragen der Bildproduktion sind in jüngster Zeit wieder zu zentralen Diskussionsthemen innerhalb der Kunstwelt geworden. Diese Debatten über einen neuen »Piktorialismus« sind nicht nur durch Schlagworte wie »Pictorial Turn« oder »visuelle Kultur« in den Mittelpunkt kritischer ästhetischer Praxis gerückt, auch im Ausstellungsbetrieb zeichnet sich ein neu erwachtes Interesse für die Arbeit mit visuellen Darstellungs- und Repräsentationstechniken ab.

Darüber hinaus wird das kulturelle Feld in fächerübergreifenden Ansätzen länger schon nach Parametern der Sichtbarkeit, der Perspektivik und der Blickkonstruktion vermessen, sowohl was deren ethnische als auch deren geschlechtsspezifische und soziale Verfaßtheit betrifft. Diesen Parametern der Bildproduktion geht springerin 2/98 in einem inhaltlich weiten Spektrum nach, das verschiedenste Medien - ob Fotografie, Film oder Video - und unterschiedlichste Fragestellungen - ob Ethnozentrismus, Ausgrenzungspolitik oder Öffentlichkeitsbezug - in sich mit einschließt. Von zentraler Relevanz bleibt dabei, wie bildnerische Verfahren allgemein mit Modellen kritischer Praxis zusammengehen.