Issue 3/1998


Editorial


Potentiale und Kehrseiten ortsübergreifender medialer Praktiken.


Mediale Orts- und Subjektverschränkungen – so lassen sich schwerpunktmäßig die Beziehungen zwischen neuen Informationstechnologien, dem Ortsbezug kultureller Produktion und damit verknüpften Aspekten der Identitätsbildung beschreiben. springerin 3/98 fragt nach den Potentialen und Kehrseiten, die ortsübergreifende mediale Praktiken mit sich führen. Ob in bezug auf den ehemaligen »Ostblock«, auf Reformatierungen der Moderne im »Westen« oder auf immer umfassendere Dienstleistungsambientes – die mediale Arbeit in all diesen Settings bleibt auf ihre kontextuellen Wirkungen hin zu untersuchen, sowohl was die Auflösung als auch die mögliche Neuformierung von politischen Bezügen betrifft. Den Hintergrund dazu bildet die immer engmaschigere globale Vernetzung, wobei der kritische Fokus auf die lokalen Auswirkungen und Verschiebungen infolge der neuen Technologien eingestellt ist. Ein Zoom auf verschiedene »digitale Randzonen« soll nicht nur die Wechselwirkungen mit den »Zentren« in das Blickfeld bringen, sondern auch die Frage, ob in deren Produktionsformen nicht immer schon die Überschreitung von lokalen Kontexten angelegt war. In einem Moment, in dem sich die Gegenwartskunst wieder verstärkt mit Restriktionsbestrebungen konfrontiert sieht, scheint es besonders wichtig, die realen Effekte solcher Ortsverschränkungen aufzuzeigen und deren prinzipielle Offenheit zu betonen.