Kunst ist ein Spiel von Schreibern und Lesern. Auf dem Spielfeld Gesellschaft kämpfen in diesem Handelnde und Formen um einen Einsatz: Autorität.
Netzteil
springer läuft seit Anfang März im Netz. Eine lokale Geschichte von eletronischen Netzwerkprojekten im Kunstraum erzählt einer ihrer Beteiligten, Robert Adrian X. Interviews mit den Anarcho-Gurus der Medienkultur, Peter Lamborn Wilson und Hakim Bey, warnen vor der Doppelgesichtigkeit vieler Wanderer auf den virtuellen Wegen. Ein Blick durch Fenster des ständigen springer-Bauteils Crystal Palace fällt auf die Architektur der Medienspiel-Welt des Sony-Building N.Y. und schließt den springer-Netzteil.
Druckmaschinen
Kunst ist ein Spiel von Schreibern und Lesern. Auf dem Spielfeld Gesellschaft kämpfen in diesem Handelnde und Formen um einen Einsatz: Autorität. Denn das Spiel ist politisch und die Kräfteverhältnisse in ihm ungleich verteilt. Gegenwärtig werden die Züge auf vielen Spieltischen von zwei Hauptmotiven geleitet: Politisch Handeln heißt das eine, Kommunikation ermöglicht das andere. Doch die Tische stehen meist im Kunstraum – und das schafft Probleme.
bluebox
Die springer-bluebox ist der Hintergrund, auf den sich Momentaufnahmen aus den Debatten der Moderne projizieren. Eine aus dem Prag des Jahres 1931 etwa: Le Corbusier und Karel Teige diskutieren über die ästhetische und politische Verantwortung von Architektur. An einem Schachspiel aus dem Bauhaus zeigt sich: Der Totalitätsanspruch von Gestaltung trägt sein Scheitern gleichsam in sich, zum Beispiel als Figur; wie es auch jede Kunstpraxis in sich trägt, die sich allein auf den Kontext beruft.
Ende des vergangenen Jahres nahm sich der Situationist Guy Debord das Leben. springer stellt Debords Autobiographie, das große literarische Dokument einer Epoche, erstmals in deutscher Übersetzung vor.
Produktion
Theorie heißt seit langem eine vielgestaltige Zentralstelle des Kulturbetriebs. Doch die Theorie selbst ist ein Betrieb mit Angestellten, die in wissenproduzierenden Unternehmen ihre Produkte entwickeln, mit Abteilungen für Marketing und für den Vertrieb bis hin zum Endverbraucher. Verlage und ihre Lektorinnen sind so etwas wie die Produktmanager des Theoriebetriebes. Wer sind sie und wie begründen sie ihre Auswahlkriterien und Strategien?
artscribe
artscribe nennt springer seinen ständigen Heft-Ordner für Nachrichten. In ihm liegen Ausstellungs-, Buch- und Plattenbesprechungen – diesmal neben der Geschichte eines Engelsturzes aus der Populärkultur sowie einer Glosse auf den hundertsten Geburtstag des Kinos. Der Ordner schließt mit einer subjektiven Geographie von Kunstorten außerhalb der Institutionen und mit einem internationalen Kalender von Ausstellungsterminen.
Windows
Fenster in der springer-Architektur sind frei plaziert. Durch sie fällt der Blick auf Personen und Positionen des Feldes »Kultur«: auf das neue Buch von Joan Copjec etwa, oder auf ein zynisches Fundstück aus Kalifornien sowie eine dritte Abteilung des Heftes für Gegenwartskunst außerhalb des Magazins.