In seinem Vortrag »Über Ethik« (1929) hinterlässt uns Ludwig Wittgenstein folgende Aussage: »Wäre jemand imstande, ein Buch über Ethik zu schreiben, das wirklich ein Buch über Ethik wäre, so würde dieses Buch mit einem Knall sämtliche anderen Bücher auf der Welt vernichten.« Wollten wir Slavoj Zizek trauen, so ist das - soeben in der von Zizek betreuten Verso-Reihe »Wo es war« publizierte - Buch von Alain Badiou, das sich der (platonischen) Frage nach dem Sein und der Wahrheit zuwendet, ein Knalleffekt inmitten postmoderner ethischer Sophismen. Aber wir sind nicht auf Zizek angewiesen, da Badious Buch nun auch für nicht-französischkundige Leserinnen zugänglich geworden ist (dank dem Übersetzer Peter Hallward, der eine Einleitung und ein Interview mit der Philosophen beisteuert). Badious »Ethics. On the Understanding of Evil« beschränkt sich auf 90 Seiten und ist erstaunlich unprätentiös geschrieben. Der Text engagiert sich gegen eine ...
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