Heft 1/2005 - Past Forward
Im vergangenen Jahrzehnt hat eine Reihe von AutorInnen sich mit radikalen Veränderungen in den USA seit den sechziger Jahren auseinandergesetzt. So schrieb beispielsweise Francis Fukuyama, zwischen der Mitte der sechziger und den neunziger Jahren habe es einen »großen Umbruch der gesellschaftlichen Werte gegeben, welche die Gesellschaft im Industriezeitalter bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts beherrschten«, und mit diesem Bruch einhergegangen sei eine »erhebliche Verschlechterung der sozialen Zustände.«1 Ich möchte hier über diese Veränderungen, diese Destabilisierung der Moderne in den USA und über die Kämpfe um die zukünftige Definition eben dieser Moderne sprechen.
Der Begriff Moderne bezeichnet normalerweise das Entstehen einer Kombination von Gesellschaftsform, Lebensweise, historischen Umständen und Prozessen und Machtsystemen, welche die rapide Entwicklung und die globale Vorherrschaft des nördlichen Europas und Nordamerikas ermöglichte und stabilisierte. Es gibt zwei Methoden einer präziseren Definition der Moderne. Die erste beschreibt die Institutionen und Kräfte, die den Wandel von traditionellen zu modernen Gesellschaften bewerkstelligten und noch immer die einen von den anderen unterscheiden. Die zweite richtet den Blick auf die neue Logik oder Struktur von Werten und Bedeutungen, die als treibende Kraft hinter den Bemühungen stehen, diese neuen Institutionen zu errichten und diese neuen Kräfte über das Leben und Schicksal der Menschen bestimmen zu lassen. Diese beiden Versionen oder Geschichten der Moderne sind nicht ganz leicht voneinander abzugrenzen, doch die erste Geschichte betont typischerweise – eine neue Strukturierung des gesellschaftlichen Raums, welche (1) die großen, religiös begründeten Reiche durch kleinere souveräne Nationalstaaten ersetzte2 und (2) neue Formen des Globalismus einführte, die auf dem Kolonialismus und der rassischen Diskriminierung zwischen »dem Westen« und »dem Rest« basierten; – neue Methoden der Produktion und Distribution ökonomischer Werte und Reichtümer, zusammen mit der wachsenden Macht (wenn nicht gar der Erfindung) der Marktwirtschaft, dem Aufkommen des Kapitalismus und schließlich der Industrialisierung; – ein neues Bewusstsein der Möglichkeit und die Befürwortung von Veränderung bzw. Experimenten, und das Vertrauen auf die Fähigkeit von Wissenschaft und Technik, diese Veränderungen rational zu steuern; – neue Formen der politischen Macht, die sich gegen die Ansprüche einer auf göttliches Recht oder auf Gewalt begründeten absoluten Macht richteten und ostentativ die Zustimmung des Volkes suchten (Demokratie), während sie zugleich Techniken und Institutionen entwickelten, um die Individuen zu beeinflussen und ihr Verhalten zu kontrollieren; – neue Strukturen und Institutionen der Autorität, die nicht auf der akzeptierten oder mit Zwang durchgesetzten Autorität der Religion und Tradition fußen, sondern auf einer säkularen Rationalität und den Fähigkeiten der menschlichen Vernunft.
Die zweite Geschichte betont dagegen typischerweise eher abstrakte Veränderungen der Logik oder der Diagramme, welche die moderne Entwicklung steuern, beispielsweise – ein neues Verständnis der Person, das der Individualität verpflichtet ist, das Individuum über das Kollektiv stellt und es als den Sitz der Souveränität, als ein inneres Selbst (aber nicht als eine Seele), als selbstreflexive Subjektivität und als treibende Kraft sowohl seines eigenen Lebenswegs als auch der Geschichte begreift; – ein neues Verständnis der Zeit, der Beziehungen zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft und der Art, wie Menschen und Dinge in eine Zeit »gehören«; Innovation und Veränderung gelten dabei als etwas Normales, Akzeptables und sogar Wünschenswertes; – eine neue Geografie bzw. Ökonomie der Werte, definiert durch die mögliche Koexistenz unterschiedlicher Formen und Orte von Werten sowie die Übersetzbarkeit dieser unterschiedlichen Wertformen; – eine neue Unterteilung (und Aufsplitterung) des gesellschaftlichen Lebens in unterschiedliche Bereiche wie Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Politik; – schließlich die Produktion (oder Entdeckung) von allgegenwärtigen Unterschieden (z.B. öffentlich und privat, körperliche und geistige Arbeit, Kunst und Massenkultur). Sie produziert Unterschiede zwischen Menschen (etwa nach ihrer »Rasse«) und Gesellschaften (primitiv vs. zivilisiert), im Raum (der Westen und der Rest) und in der Zeit (Tradition vs. Moderne). Diese Unterschiede wurden alternativ an manchen Orten und zu manchen Zeitpunkten als reine und absolute Gegensätze, an anderen dagegen als Ausgangsbasis komplexer hybrider Gebilde gesehen.
Es gibt keine einzelne Veränderung, an der sich der Beginn der Moderne festmachen lässt, denn es gibt keine Essenz der Moderne, kein einzelnes Merkmal, das die Grenze zwischen dem Nicht-Modernen und dem Modernen markiert. Umgekehrt charakterisiert die Moderne nicht einen einzelnen Aspekt des Lebens, es geht nicht eigentlich um Wirtschaft, Politik oder Kultur. Die Moderne, wie jede andere Form der gesellschaftlichen Organisation und des Zusammenlebens, handelt von sozialen Institutionen, Lebensweisen und von den Erfahrungen der Menschen. Sie strukturiert das Potenzial der Erkenntnis, Affekte und Werte. Sie gibt den Menschen eine Richtschnur an die Hand, um sich innerhalb der verfügbaren materiellen, sozialen und psychischen Möglichkeiten zu verorten und Wege zu bahnen. Sie beschreibt das Geflecht der Bedeutungen, Gefühle, Mittel, Werte, treibenden Kräfte und Identitäten, welche die »Gefühlsstrukturen« einer Lebensweise ausmachen. Sie besteht aus einer Vielzahl von – sich überschneidenden, interagierenden, verstärkenden, vereinnahmenden, beeinflussenden, konkurrierenden, ergänzenden, antagonistischen, kooperativen, einschränkenden und verbündeten – Beziehungen, Strukturen, Kräften und Kämpfen.
Die Moderne beruht immer auf einer Unterscheidung, durch die das Moderne, die moderne Nation, sich räumlich, zeitlich und kulturell von dem Vormodernen und Traditionellen abgrenzt. Was jedoch nicht heißt, dass »das Moderne« die älteren Formen einfach vollständig ersetzt, dass der Nationalstaat sowohl lokale Gemeinschaften als auch transnationale Identitäten ablöst oder dass der Säkularismus einfach an die Stelle der Religion tritt. Die neuen Strukturen und Kräfte der Moderne arbeiten sowohl mit- als auch gegeneinander; so steht beispielsweise der Nationalismus in manchen Nationalstaaten in einem komplizierten Verhältnis zum Säkularismus. Gleichzeitig arbeiten sie mit und gegen die älteren Formen, die durch Widerstand und durch Kompromisse ihren eigenen Fortbestand sichern. So können wir zum Beispiel den Säkularismus als ein Ensemble von Techniken und Institutionen betrachten, die in einem Feld ansetzten, das schon von verschiedenen religiösen Institutionen nachhaltig strukturiert war. Ebenso ist es dem Kapitalismus nie gelungen, das ökonomische Feld vollständig zu beherrschen; er verdrängt, arrangiert sich mit und unterliegt auch manchmal gegen andere, bereits bestehende Systeme der ökonomischen Werte und Marktverhältnisse. Zudem gibt es stets und überall alternative und konkurrierende Ideale und Praktiken der Moderne, die nach ihrer Verwirklichung und häufig auch nach Macht streben. Und obwohl man allgemein unterstellt, dass die Moderne, wie ich sie beschrieben habe, an bestimmten privilegierten Orten lokalisiert ist, vor allem in den nordatlantischen Nationalstaaten, beruhte ihr Erfolg doch auf ihrer Fähigkeit, auch den Rest der Welt zu verändern, primär durch den Kolonialismus. Die Kolonien definierten eine andere Art der Moderne, während sie zugleich das ökonomische und oft auch das politische Fundament bildeten, auf dem die nordatlantische Moderne sich erhob. Es gibt also immer mehrere simultane Modernen.
Die Moderne ist ein Sammelbegriff, der unterschiedliche Formationen und Kontexte, unterschiedliche Entwicklungen und Geschichten beschreibt; und trotzdem halten Menschen oft diejenige Form der Moderne, in der sie leben, ihre Institutionen und ihre Logik für selbstverständlich. Sie unterstellen, dass ihre eigene Lebensweise die Moderne definiert, die ihnen wiederum als der zwangsläufige und stabile Rahmen erscheint, innerhalb dessen die Geschichte sich entfaltet. Falls sie überhaupt erkennen, dass die Moderne eine historische Dimension hat, gehen sie davon aus, dass sie mit der strikt linearen historischen Entwicklung identisch ist, die sie für selbstverständlich halten. Die Entwicklung der Moderne muss einer einzigen, gleichbleibenden Richtung folgen, der richtigen Abfolge unter den verschiedenen Variationen der vielgestaltigen, doch essenziell immer gleichen Moderne. So sagt man beispielsweise, dass wir im Zeitalter der Spätmoderne leben. Doch diese Bezeichnung ist unzulänglich, denn es gibt verschiedene Modernen, die ihre jeweils eigene Geschichte und Geografie besitzen. Jede folgt ihrer eigenen Entwicklung, die aus den komplexen Entscheidungen, Kompromissen und Kontingenzen ihrer eigenen Geschichte resultiert.
In diesem Sinne möchte ich die These aufstellen, dass die aktuelle »amerikanische Revolution« ein Versuch ist, das Wesen der amerikanischen Moderne zu verändern. Es geht in dieser Auseinandersetzung um die Gestalt und die Bedeutung der Moderne selbst, so wie in den meisten Auseinandersetzungen der vergangenen fünfhundert Jahre. Es ist der Versuch, eine bestimmte Form der Moderne – die liberale Moderne3 – in eine andere zu transformieren. Das mag auf den ersten Blick unwahrscheinlich erscheinen. Schließlich hören sich Neoliberale und Neokonservative gleichermaßen an, als wollten sie die USA aus der Moderne herausführen. Die Neokonservativen werden oft als Traditionalisten dargestellt, die sich gegen die Forderungen und Prinzipien der Moderne stellen. Eine Vielzahl von PolitikerInnen, Intellektuellen und Bürgergruppen beider Seiten des politischen Spektrums geht davon aus, dass die gegenwärtigen Probleme unserer Gesellschaft aus den Fehlern und den ungelösten Widersprüchen der Moderne resultieren.
Doch wenn wir genauer hinschauen, behaupten diese Gegner der Moderne, dass sie sich tatsächlich für die Moderne einsetzen, allerdings für eine deutlich andere Moderne. Während die Neokonservativen einerseits »altmodische Werte« als eine Lösung für die Verirrungen der modernen Welt propagieren, fordern sie andererseits eine »uneingeschränkte Modernisierung«.4 Laut Jonathan Schoenwald versuchen die Neokonservativen, »eine ›modernere‹ politische Kultur« zu etablieren.5 Die »Neocons« wandten sich gegen die Gegenkulturen der sechziger Jahre, weil sie darin einen Angriff auf die Moderne sahen. Der weltweite Erfolg einer Vielzahl von Bewegungen der »Neuen Rechten« ist ein Resultat expliziter Bemühungen, eine moderne und modernisierte Rechte zu erschaffen und ein neues Verständnis der Moderne zu verbreiten. Ihre Vertreter haben verstanden, dass das Wesen der Moderne sich je nach Kontext unablässig verändert. Wie sonst könnten wir verstehen, dass Phyllis Schlafly ihre Mitkämpferin Bay Buchanan (die Schwester und Wahlkampfleiterin von Patrick Buchanan) als eine »moderne traditionelle Frau« beschreibt? Der Erfolg der fundamentalistischen christlichen Rechten verdankt sich zum Teil der Fähigkeit von charismatischen Führungspersonen wie Jerry Falwell und Pat Robinson, die Massenmedien für sich zu nutzen und dabei traditionelle christliche Werte und nostalgische Bilder von einem beschaulichen »amerikanischen« Kleinstadtleben mit einer manifesten Überzeugung von ihrer eigenen Modernität zu verbinden verstehen. Im Unterschied zu früheren religiösen Revivals in den USA (den so genannten »Erweckungsbewegungen«), die dezidiert anti-modern, anti-kapitalistisch und anti-konsumistisch (noch genauer wäre »Anti-Genuss«) waren, geriert die gegenwärtige Inkarnation einer christlichen Politik sich als entschieden modern. Sie strebt nach einer anderen Interpretation der Modernität, die in größerem Einklang mit christlichen Vorstellungen der Zivilisation steht. Dagegen lehnt sie die »liberale Moderne« als einen säkularen Humanismus ab, da diese angeblich die Christen und das Christentum ignoriere oder sogar verachte.
John Fonte erklärt in »Why There Is A Culture War« explizit, dass der Gegenstand der aktuellen Auseinandersetzungen die Definitionsmacht über die Moderne ist.6 Fonte bekräftigt zunächst die Ansicht, dass der gegenwärtige Kontext als der Schauplatz einer Art Revolution zu betrachten ist: »Unterhalb der Oberfläche der amerikanischen Politik wogt ein erbitterter Streit zwischen zwei konkurrierenden Weltanschauungen.« Auf der einen Seite dieses Streits stehen diejenigen, die an einer amerikanischen Sonderstellung festhalten wollen (die »Tocquevillianer«), auf der anderen Seite diejenigen, die Amerika zunehmend europäisieren (die »Gramscianer«, welche »die amerikanische Republik auf der Ebene ihrer höchsten Ideale in Frage stellen«).
Die amerikanische Sonderstellung ist für Fonte dadurch gegeben, dass Amerika sich von Anfang an weigerte, sich rückhaltlos auf die Moderne einzulassen, wie sie in Europa praktiziert wurde; stattdessen erschuf es sich eine eigene Version der Moderne aus einer anderen Mischung von Modernem und Prä-Modernem. Darin verknüpfte es »(1) Dynamismus (die Befürwortung der individuellen Chancengleichheit, des unternehmerischen Handelns und des ökonomischen Fortschritts), (2) Religiosität (die Betonung der Charakterentwicklung, Sittlichkeit und freiwilliger kultureller Vereinigungen), die den exzessiven Egoismus in Schranken hielt, den der Dynamismus bisweilen fördert, und (3) Patriotismus (Vaterlandsliebe, Selbstregierung und Befürwortung verfassungsgemäßer Grenzen der Macht).« Daher seien »die Amerikaner heute viel individualistischer, religiöser und patriotischer als die Bevölkerung aller anderen ähnlich hoch entwickelten Nationen.« Darin liegt für Fonte der Kern der Moderne: »Der amerikanische Sonderweg zur Moderne verbindet Aspekte des Prä-Modernen (Betonung der Religion, der objektiven Wahrheit und der Transzendenz) mit dem Modernen (Selbstregierung, konstitutioneller Liberalismus und privater Unternehmergeist).«
Fonte zufolge werden aber die Gramscianer den Sieg davontragen, was sich unter anderem darin ankündige, dass große Firmen den Gruppenrechten zusehends einen höheren Stellenwert einräumen (etwa durch Sensibilitätstrainings) als den Rechten des Individuums. Wie das genau funktionieren soll? »Vielleicht war Amerikas Weg zur Moderne von Beginn an fehlerhaft« – zuviel Moderne und zuwenig Prä-Moderne, zuviel Dynamismus und zuwenig Moral. Das ist der Grund, weshalb die Neue Rechte die »Culture Wars« entfacht hat: Weil die besondere Konfiguration der amerikanischen Moderne verlorenging und wiedergefunden werden muss. Die neue Revolution ist für Fonte ein Kampf um eine »kulturelle Erneuerung«, das heißt, um eine erneuerte Ausrichtung auf die ureigene amerikanische Form der Moderne.
Ich betrachte die gegenwärtigen Veränderungen und Auseinandersetzungen in den USA als einen Moment innerhalb der kontinuierlichen Auseinandersetzung um die Konfiguration der amerikanischen Moderne, nicht um die Moderne zu überwinden oder sich ihr zu entziehen, sondern um die Moderne, die wir für selbstverständlich halten, in eine andere Form oder Konfiguration zu transformieren. Dieser Versuch bedeutet eine Anfechtung und eine Attacke auf viele Vorstellungen und Werte, viele Strukturen und Beziehungen, die während fast des gesamten 20. Jahrhunderts die amerikanische Moderne definierten und prägten. Folglich werden vermutlich manche Dinge unverändert erscheinen, andere dagegen als eine Wiederkehr von Alternativen aus der Vergangenheit, und wieder andere neu, Vorboten einer bislang nur imaginären Zukunft. Natürlich kann es sein, dass das, was wie eine Wiederkehr der Vergangenheit erscheint, im jeweiligen Kontext das Vergangene zum Zweck einer signifikant veränderten Gegenwart ins Treffen führt. Letztlich handelt es sich um konkurrierende Kämpfe, mit ihrer je eigenen Geschichte und Agenda, die darauf abzielen, wenigstens einen Teil der Kompromisse aufzukündigen und zu verändern, die an bestimmten Wendepunkten in der Geschichte der »amerikanischen Moderne« oder dessen, was man dafür hält, geschlossen wurden.
Um uns herum häufen sich die Versuche, eine gesellschaftliche Realität abzuschaffen und durch eine andere zu ersetzen. Wir werden von diesem Strom mitgerissen, ungeachtet unserer Zustimmung oder unseres Widerstands, unserer Hoffnung oder unserer Befürchtungen. Wir sehen und hören unterschiedliche Entwürfe dieser anderen (Gegen-)Moderne in den expliziten Idealen und der Politik des Neokonservativismus und Neoliberalismus. Doch das heißt nicht, dass wir davon ausgehen können, dass sie tatsächlich die zukünftige Moderne bestimmen – es genügt nicht einmal, um vorherzusehen, welche Entwicklungen die zukünftige Moderne gestalten werden. Wir müssen zunächst die treibenden Kräfte und die Logik verstehen, welche die Konfiguration und die Richtung unserer Moderne beeinflussen und auf diese Weise die Gegenwart und die Zukunft neu strukturieren (und nebenher auch die Vergangenheit neu erfinden). Wenn wir dem etwas entgegensetzen wollen, müssen wir dies im Kontext der gegenwärtigen Kämpfe um die Transformation der Moderne tun.
Dieser Text ist ein Auszug aus Kapitel 8 von Lawrence Grossberg, Caught in the Crossfire. Kids, Politics and America’s Future, Boulder 2005. Veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung des Autors und des Verlags Paradigm Publishers, Boulder, Co.
Übersetzt von Christoph Hollender
1 Francis Fukuyama, The End of History, New York 1992, S. 4–5
2 Der Westfälische Friede von 1648 signalisierte den Anfang des Endes einer Zivilisation, die auf dem Fundament der territorialisierten Religion beruhte. Mit ihm begann nicht nur der Prozess, der letztlich zur Einteilung von Land und Leuten in neue »Nationalstaaten« führte, sondern er definierte auch neue territoriale Grenzen der Macht, wonach eine Nation sich nicht in die inneren (oder religiösen) Angelegenheiten einer anderen einmischen sollte. In diesem Zusammenhang ist der Hinweis angebracht, dass die neue Definition internationaler Beziehungen und insbesondere der US-amerikanischen Außenpolitik zu Beginn des 21. Jahrhunderts vermuten lässt, dass diese Ära der Moderne an ihrem Ende angekommen ist und eine neue beginnt, die es Nationen erlaubt, sehr direkt zu intervenieren.
3 Ich verwende diese Bezeichnung im Sinne der allgemeinen Formation, die die Moderne im nordatlantischen Raum im 19. und 20. Jahrhundert charakterisierte.
4 Arlene Stein, »The Oranging of America«, in: The Nation, 6. August 2001, S. 38