Die Ausstellung Stories of Traumatic Pasts befasst sich, basierend auf einem umfangreichen Forschungsprojekt, mit historischen Strängen von Gewalt und Vernichtung sowie, damit zusammenhängend, Politiken des Erinnerns und Vergessens. Einer dieser Stränge beleuchtet die belgische Kolonialgeschichte am Beispiel der heutigen DR Kongo und sucht nach Wegen, um die traumatische Vergangenheit anhand künstlerischer Prozesse in der Gegenwart zu reflektieren. Die Fotografin Monique Mbeka Phoba hat im Archiv ihrer Familie Porträtaufnahmen ausgegraben, die im Herkunftsort ihrer Mutter entstanden sind. Teils vor der Unabhängigkeit des Kongo, teils danach aufgenommen demonstrieren die Fotografien den verwandtschaftlichen Zusammenhalt mit den Großeltern der Künstlerin im Zentrum der stilvoll inszenierten Tableaus. Einen anderen künstlerischen Zugang wählen Joëlle Sambi Nzeba und Nicolas Pommier, die sich in ihrer Rauminstallation der Dialektik von Kolonialität und Konvivialität widmen. Nur wenn die Gräuel des Kolonialen (symbolisiert durch die auf dem Esstisch platzierten abgeschnittenen Hände) als Voraussetzung eines künftigen Zusammenlebens akzeptiert werden, kann so etwas wie erinnernde Gemeinschaft möglich werden.
Stories of Traumatic Pasts, Weltmuseum Wien, 8. Oktober 2020 bis 3. April 2021.
Forschungsprojekt Genealogy of Amnesia, https://archiveofamnesia.akbild.ac.at/