In der Drei-Kanal-Videoinstallation On Allomorphing (2017) gibt Anna Daučíková – entlang einer von ihr vorgetragenen Erzählung – fragmentarische Einblicke in die Bedingungen eines transsexuellen Lebens im ehemaligen Osteuropa seit den 1970er-Jahren. Das Video handelt von selbst entwickelten Überlebenstechniken in einer heteronormalen Gesellschaft und von gelebter transsexueller Subjektivität.
In Parallelführung und Überlappung von drei Bildstreams problematisiert Daučíková gesellschaftlich vermittelte und erlernte Verhaltensmuster, indem sie nach Analogien und Verbindungen zwischen Körper und Gebautem, Architektur und Biologie sowie dem Intimen und dem Politischen sucht und diese zu einem überzeugenden visuellen Essay montiert. Über die Metapher des Bücherregals – in einer Gegenüberstellung verschiedener privater Bibliotheken – entwickelt sich ein Bildfluss, der über das Thema der nicht normativen Sexualität hinausgehend Subjektivierung als einen ständigen Prozess darstellt und die Konstruktion eines eigenen Selbst als eine Vielzahl von Möglichkeiten entwirft.