Heft 3/2022 - De-Growth


Konviviale Technik

Eine Bauanleitung in acht Schritten

Andrea Vetter


Was ist konviviale Technik? Die Beurteilung und Gestaltung von Technik aus Degrowth-Perspektive.1 Das bedeutet, einen radikal anderen Blickwinkel auf menschengemachte Dinge einzunehmen. Um Ihnen diesen anderen Winkel begreiflich zu machen, möchte ich Sie, liebe Lesende, zu einem Spiel einladen; zu einem Wechsel Ihrer Perspektive auf die gebaute Welt, die Sie – hier und jetzt gerade – umgibt. Setzen Sie sich in einer angenehmen Position hin, holen Sie sich vorher noch ein Getränk, wenn Sie mögen, und machen Sie es sich bequem. Sind Sie bereit?

1. Umschauen
Schauen Sie sich gründlich um. Sitzen Sie in einem geschlossenen Raum? Sind die Wände tapeziert? Woraus bestehen die Tapeten? Woraus der Kleister und die Farbe, mit denen sie bestrichen wurden? Ist der Fußboden aus Holz, Kunstfaser oder Vinyl? Was ist Vinyl genau? Woher kam das Erdöl dafür, wo steht die Chemiefabrik, die es prozessiert hat? Lassen Sie den Blick schweifen. Was ist mit den Möbeln? Sind sie Erbstücke? Wurden sie aus einem anderen Land hierher transportiert? Wie fühlt sich ihre Oberfläche an? Wie sind die Teile miteinander verbunden – verklebt, verzapft, verschraubt? Woraus bestehen die Schrauben? Wer hat sie gefertigt, wer ins Möbel gedreht? Und dann das Smartphone auf dem Tisch oder in Ihrer Tasche: Woraus besteht dieses? Welche Seltenen Erden wurden darin verbaut? Was sind überhaupt Seltene Erden? Wer hat die im Inneren des Telefons arbeitenden Chips entworfen und gebaut? Holen Sie tief Luft und schließen Sie die Augen. Spüren Sie der Präsenz all der Dinge nach. Nehmen Sie sich Zeit, wirklich den Raum mit ihnen zu teilen. Öffnen Sie die Augen wieder.
Sehen Sie? – Sie sind nicht allein, sondern Teil eines eng gewirkten Geflechts. Alles vibriert geradezu vor Verbindungen und Beziehungen zu fernen Orten, zu fernen Zeiten, zu anderen Wesen – seien es Menschen oder Nicht-Menschen.

2. Nach den Händen suchen
Jetzt möchte ich Sie bitten, sich ein Lieblingsding im Raum auszusuchen – einen Tisch oder die Deckenlampe, Ihr Smartphone oder Ihren geliebten Computer. Falls Sie gerade draußen sitzen, gibt es vielleicht einen Gartentisch oder eine Gießkanne; falls Sie am Strand sitzen, vielleicht einen Strandkorb oder ein Handtuch. Und sollte es dort, wo Sie gerade diesen Artikel lesen, wirklich nichts Menschengemachtes außer dieser Zeitschrift geben – nun, dann nehmen Sie doch die! Immerhin steckt sie voller Bäume, voller meist erdölbasierter Druckfarbe und Unmengen an unsichtbarem Wasser – und nur dank des Werks vieler Hände konnte sie zu Ihnen gelangen. Nehmen Sie das Ding in die Hand oder stehen Sie auf, gehen Sie dort hin und legen Ihre Hände darauf. Betrachten Sie Ihre Handrücken. Betrachten Sie das Artefakt und versuchen Sie sich vorzustellen, durch wessen Hände es bereits gegangen ist. Die Philosophin Eva von Redecker beschreibt in ihrem Buch Revolution für das Leben, wie sie sich diese Hände anhand einer Gehwegplatte vergegenwärtigt:
„Sicher, da waren Kalkmühlen, Kräne und Computer beteiligt. Aber auch da immer wieder: Hände. Menschliche Hände. Manche waren hier, haben mit Gummihämmern das Pflaster gelegt, andere waren am Lkw-Steuer, in den Fabriken, in der Buchführungsabteilung. Hände mit Tattoos, Hände mit Nagellack, Hände mit Goldringen. Hände am Mainhafen, die mit dem Gabelstapler Paletten von Containern fahren, Hände in den Zulieferbetrieben. Hände in der Phosphatmine. Hände, die Overalls waschen und Teller hinstellen, und Hände, die Hände halten. Es ärgert mich, dass sie nicht etwas bauen konnten, was schöner, recyclebarer, teilbarer wäre, dass sie auf die Firmenschilder die Namen von Marken statt ihre eigenen drucken mussten und dass so viele Hände von Chlorreiniger oder Kalkstaub oder Karpaltunnelsyndrom zerfressen sind. Aber jedes rostige Garagentor und jede abweisende Straßenecke erfüllt mich mit Andacht. Produkte menschlicher Arbeit.“2
Vergegenwärtigen Sie sich die Hände, die Ihr Ding gemacht, gebracht, gehalten haben. Spüren Sie auch Andacht?

3. Nach dem Lebendigen suchen
Und jetzt betrachten Sie Ihren ausgewählten Gegenstand noch einmal: Woraus besteht er ganz genau? Welches Leben wurde dafür gegeben? Ein Baum? Eine Kiefer oder eine Douglasie? Stand sie im märkischen Sand, auf einem Waldviertler Hügel oder im karelischen Nadelwald? Falls Ihr Gegenstand Kunststoff enthält, dann verfolgen Sie doch einmal diesen in Gedanken zu seinem Ausgangsmaterial zurück. Erdöl. Gefördert mit einer riesigen Apparatur, vielleicht unter dem Meer, vielleicht in der Wüste. Viele Millionen Jahre unter der Erde aus gestorbenen Pflanzen und Tieren gereift.
Können Sie die Vorfahren Ihres Smartphone-Gehäuses sehen? Der Ginkgo, der sich im Erdzeitalter des Jura im Wind wiegt, bevor ein Barosaurus den Hals nach seinen Blättern reckt. Sie, heute im Anthropozän – oder besser im „Kapitalozän“, dem Erdzeitalter der kapitalistisch wirtschaftenden Menschen –, sind über dieses kleine Plastikgerät in Ihrer Hand mit diesem Baum und diesem Dinosaurier verbunden! Spüren Sie neben der Andacht über die Hände auch Ehrfurcht vor den beteiligten Materialien? Gut. Dann sind Sie bereit für Schritt vier.

4. Dankbarkeit üben
Die Botanikprofessorin Robin Wall Kimmerer erzählt in Geflochtenes Süßgras, wie sie bei John Pigeon – wie sie ein Angehöriger der Potawatomi Nation in Nordamerika – das Körbeflechten gelernt hat. John hat ihr gezeigt, dass ein wichtiger Teil dabei die Dankbarkeit gegenüber den Bäumen, von denen die Flechtruten kommen, ist. Anschließend überlegt sie: „Wie wäre es, frage ich mich, wenn man immer so achtsam mit dem Leben umgeht, das für unser Leben gegeben wurde? Wann man den Baum im Taschentuch sieht, die Algen in der Zahnpasta, die Eichen im Parkett, die Trauben im Wein; wenn man in allem den Lebensfaden zurückverfolgt und ihm Respekt zollt?“3
Schließen Sie noch einmal die Augen und denken Sie an Ihren Gegenstand – und an das, was darin steckt und damit zu tun hatte: vielleicht ein Baum, ein Dinosaurier, Menschen in der Mine, Menschen im Lkw, vielleicht ein Igel, der vom Lkw überfahren wurde. Versuchen Sie, in Gedanken die ganze Beziehungskette nur eines Materials, das in Ihrem Lieblingsding steckt, zurückzuverfolgen. Und versuchen Sie, allen, denen Sie dabei begegnen – jedem beteiligten menschlichen und nicht-menschlichen Wesen –, zu danken.
Es wird vermutlich eine Weile dauern. Spüren Sie eine Welle der Dankbarkeit in sich fließen? Wenn nicht, dann haben Sie vielleicht noch nicht genug geübt. Das macht nichts. Unsere Gesellschaft, unser Schulsystem, unsere Arbeitsplätze sind nicht gerade auf das Einüben von Dankbarkeit spezialisiert. Aber das kann sich ändern.

5. Einen Blick fürs Kümmern entwickeln
Bislang haben wir uns angeschaut, wie der Raum, in dem Sie sich befinden, und das Ding, das Sie ausgewählt haben, zu dem geworden sind, was sie sind. Doch wie bleiben sie eigentlich, was sie sind? Die Entropie – also das Naturgesetz, demzufolge alles beständig in seine kleinsten Bestandteile zerfallen will – wird durch menschliche Handwerks- und Ingenieurskunst nur sehr temporär ausgehebelt. Wird ein Haus nicht mehr bewohnt und kümmert sich niemand um seinen Erhalt, dann wachsen innerhalb weniger Jahre Schimmel und Blumen und Bäume darin, dann ziehen Tiere dort ein, und der Wind deckt die Dächer ab. Wird ein Computer nicht gewartet und aktualisiert, dann wird er schnell unbrauchbar. Wird eine Toilette nicht geputzt, dann wird sie – je nach persönlicher Ekelgrenze – binnen Wochen oder Monaten unbenutzbar. Kurz: Das ausgeklügeltste technische Artefakt wird nutzlos, wenn es nicht Menschen gibt, die sich darum kümmern und ihm alltägliche Fürsorge, gelegentliche Wartung und die ab und zu anfallenden Reparaturen angedeihen lassen.
Und nun schauen Sie sich noch einmal um. Wer hat heute morgen oder letzte Woche diesen Raum geputzt? Wer hat den heruntergefallenen Dachziegel nach dem letzten Sturm erneuert? Wer hat das Erdöl in den Heizungstank im Keller gefüllt? Wer repariert den Wasserhahn, wenn er leckt? Wer putzt das Stiegenhaus? Je nachdem, in welchen Klassenverhältnissen Sie sozialisiert wurden, fühlen Sie sich jetzt vielleicht schuldig und denken, Sie sollten sich lieber ein wenig kümmern, anstatt sich die Freiheit herauszunehmen, ein Kunstmagazin zu lesen, obwohl Ihre Mütter und Großväter das nicht getan haben, weil sie in dieser Zeit einen Socken gestopft oder eine Regenrinne repariert haben. Oder Sie fühlen sich irritiert und belehrt und sind sich sicher, dass Sie gar nicht die nötigen Fähigkeiten und den Blick dafür haben, Kümmerbedarfe zu sehen. Schließlich bezahlten auch Ihr Vater und Ihre Großmutter fürs Kümmern andere Menschen, sei es die Greißlerin im Laden an der Ecke oder die Hausangestellte im eigenen Heim. Kümmerwissen ist komplexes Wissen, darauf weist die Kulturtheoretikerin Elke Krasny hin: „Vieles am Reparieren übersteigt das formelle Lernen. Es verlangt Handgriffe und Bewegungen, die nur durch das Tun erprobt werden. Es verlangt Intuition, diagnostische Fähigkeiten, Ausdauer, Geduld und Routinen.“4 Welches Wissen und welche praktischen Fähigkeiten bräuchten Sie, um sich wirklich umfassend um Ihren Gegenstand oder um den Raum, in dem Sie gerade sitzen, kümmern zu können? Um ihn am Stück durch die Zeiten zu bringen und ihm dabei zu helfen, auch morgen noch seine Funktion erfüllen zu können, eingedenk all der Hände Arbeit und all des Lebens so vieler Wesen, die bereits in ihn geflossen sind und ihn so kostbar machen?

6. Das Notwendige tun
Jetzt sind wir an einem schmerzhaften Punkt angekommen. Hatten Sie sich von einem progressiven Technikbegriff nicht eine Antwort auf die Frage erhofft, wie wir Menschen weniger statt mehr arbeiten können? Wie wir einander freudvoll und mit Muse zuhören, während Produktions- und Putzroboter die Drecksarbeit erledigen, um endlich die mühselige Diskussion über Arm und Reich loszuwerden? Die Utopie einer klassenlosen Gesellschaft, in der uns die gebratenen veganen Hähnchen (per Solardrohne transportiert) in den Mund fliegen? Stattdessen belästige ich Sie mit Fragen nach lebensnotwendigen Dingen im Hier und Jetzt und frage insistierend, wer sich denn darum kümmert, und warum Sie das nicht sind – falls Sie es nicht sind. Nun, dieser Schmerz ist nicht neu, hat er doch mit einem, patriarchalen Gesellschaften tief eingeschriebenem Verständnis von Fortschritt zu tun, der frei von niedriger, unwürdiger Arbeit zu sein habe. Die Verfasserinnen des ABC des guten Lebens schreiben dazu: „Notwendigkeit wurde seit der Antike und wird auch heute noch oft als Gegensatz zur Freiheit gedacht. Diejenigen, die das Notwendige taten, waren Frauen und Sklaven. Als vollgültige Menschen wurden nur die Männer angesehen, die gleichzeitig auch Bürger waren. Die Sphäre des Notwendigen zu delegieren und auszugrenzen, ermöglichte es diesen ‚freien‘ Bürgern, Politik zu betreiben.“5 Im Klartext bedeutet das: Die Abhängigkeit dieser „freien“ Bürger von anderen Menschen, die sich für sie um ihre Körper und ihre Dinge kümmerten, war absolut. Dennoch wurden sie als „frei“ bezeichnet. Dasselbe Unsichtbarmachen der Abhängigkeiten von anderen Wesen und Dingen und das Zelebrieren der Negation dieser Abhängigkeiten als „Freiheit“ ist noch heute ein weitverbreitetes Muster diverser politischen Ideologien – vom real existierenden Kapitalismus, der über Marktmechanismen für ein „freies“ Leben der wohlhabenden Geldbesitzenden sorgt; bis hin zur Utopie vom Roboterkommunismus, der allen Menschen auf der Welt ein Leben in „freier“ Muse bescheren soll.
Grundlage solcher „Freiheit“ ist immer Herrschaft – die Herrschaft derjenigen, die sich in völliger Verdrehung der Tatsachen (dass nämlich andere Menschen für sie das Essen kochen, das Dach reparieren, in der Fabrik stehen, das Kobalt aus der Mine holen) als „frei“ ausgeben, wobei sie tatsächlich nur als Herrscher*innen in einer Kette aus Zwängen ganz oben stehen. Wie kaufen Sie sich frei von der Notwendigkeit, Ihr Büro zu putzen, Ihr Dach zu flicken oder Ihr Smartphone zu reparieren? Woher kommt das Geld, mit dem Sie sich freikaufen? Bekommen Sie für Ihre Arbeitsstunde mehr oder weniger Geld als die Person, die das Klo putzt, die den Dachziegel wieder an die richtige Stelle rückt und halbjährlich die Regenrinne säubert? Vielleicht ist es auch gar nicht Geld, das Sie von der Notwendigkeit des Kümmerns entbindet, sondern die Struktur Ihrer privaten Beziehungen – vielleicht kümmert sich Ihre Ehefrau oder Ihr Vater oder Ihr*e Freund*in um notwendige Dinge? Doch bei dieser Verstrickung in Herrschaft, bei dieser Verdrehung von Freiheit und Notwendigkeit muss es nicht bleiben: „Dass notwendige Tätigkeiten erledigt werden, kann so nicht nur als Voraussetzung für gutes Leben betrachtet werden, sondern als Teil des guten Lebens selbst. Wer etwas Notwendiges tut, zum Beispiel sich um ein Baby, das schreit, kümmert, ist nicht unfrei. Vielmehr gehört das Notwendige unverzichtbar zum Leben dazu und verweist auf die grundsätzliche Abhängigkeit aller von allen. Das Tun des Notwendigen ist nicht nur mit Freiheit vereinbar, sondern beides fällt letztlich in eins.“6

7. Veränderung begehren
Merken Sie, wie Sie langsam richtig ärgerlich werden, weil ich die Verantwortung für Ihr Leben und die Sie umgebenden Dinge auf Sie persönlich abwälzen will? Als hätten Sie die Wahl, selbst wenn Sie es könnten, Ihr Büro in der Universität selbst zu putzen, die Dachziegel auf Ihrem Mietshaus selbst zu reparieren oder auch nur einen reparaturfähigen Computer zu besitzen? Denn es ist das eine, in unseren Bezugsgruppen gemeinsam Verantwortung für die uns umgebenden Dinge zu übernehmen – das auch zu dürfen, ist das andere. Und da sind wir, wie am Ende jeden guten Nachdenkens über diese Gesellschaft, beim Thema „Eigentum“ angekommen. Dürfen Sie überhaupt Verantwortung übernehmen? Wem gehört das Haus, die Wohnung, das Zimmer, in dem Sie sich befinden? Dürfen Sie es überhaupt putzen? Dürfen Sie dort eine Wand einreißen oder einziehen?
Die in dieser Bauanleitung aufgeworfenen Fragen lassen sich auch nicht einfach lösen, indem das Privateigentum wie im real existierenden Sozialismus schlichtweg durch Staatseigentum ersetzt wird. Auch dann bleibt uns nämlich die Möglichkeit genommen, mit den Dingen in unserer Umgebung in eine angemessene Beziehung zu treten. Die Politikwissenschaftlerin Joan Tronto sagte sehr richtig: „Eine wirklich freie Gesellschaft ist eine, in der Menschen die Freiheit haben, sich zu kümmern.“7 Deshalb erklärte die Commonsforscherin Silke Helfrich: „Wenn wir unser vielfaches Bezogensein ernst nehmen, müssen wir auch neue Institutionen und ‚Rechtsformen des Habens‘ (also neue Eigentumsrechte) entwickeln, die auf dieser Tatsache beruhen.“8

8. Revolution
Sehen Sie? Nun sind Sie ganz unverhofft vom Betrachten eines Smartphones beim Wunsch nach einer Revolution gelandet. So schnell kann es gehen. Denn natürlich ist es uns nur möglich, wirklich gemeinsam verantwortlich für alle Dinge zu werden, wenn die gesellschaftlichen – sprich: juristischen – Strukturen völlig andere wären. Anderes Eigentumsrecht, andere Gesetze, andere ISO-Normen, anderer „Stand der Technik“, andere Ausfuhrbestimmungen, andere Bauordnungen – das ist es, was die Herausgeber des Degrowth-Handbuchs meinen, wenn sie schreiben: „Degrowth steht für eine Gesellschaft mit einem geringeren Metabolismus oder Stoffwechsel, aber noch wichtiger, für eine Gesellschaft mit einem Metabolismus, der eine andere Struktur hat und neue Aufgaben erfüllt. Degrowth verlangt nicht, dasselbe in einem kleineren Rahmen zu tun. Das Ziel ist nicht, den Elefanten schlanker zu machen, sondern es geht darum, ihn in eine Schnecke zu verwandeln.“9

Ich danke Ihnen, dass Sie der Bauanleitung gefolgt sind. Wenn Sie alle Schritte gewissenhaft gegangen sind, dann sind Sie jetzt bereit, um mit den Autor*innen dieser Ausgabe gemeinsam dafür einzutreten, dass wir verantwortlich Handelnde in diesem Geflecht aus Wurzeln, Straßen, Erdölderivaten, Ameisen, Menschen und Millionen anderer werden. Das Wort „konvivial“ kommt aus dem Lateinischen von convivere und meint „mit dem Leben“, „für die Lebendigkeit“ gehend. Fangen Sie einfach damit an, wo immer Sie gerade sind. Oder schreiben Sie uns eine E-Mail, wir helfen gern mit konkreten Projekten weiter. Vielen Dank und Ihnen noch ein gutes Leben!

 

 

[1] Andrea Vetter, Konviviale Technik. Eine empirische Technikethik für eine Postwachstumsgesellschaft. Bielefeld 2023, im Erscheinen.
[2] Eva von Redecker, Revolution für das Leben. Philosophie der neuen Protestformen. Frankfurt am Main 2020. S. 67.
[3] Robin Wall Kimmerer, Geflochtenes Süßgras. Die Weisheit der Pflanzen. Berlin 2021, S. 180.
[4] Elke Krasny, Reparatur und Krise. Es kommt darauf an, in: Andrea Baier et al. (Hg.), Die Welt reparieren. Open Source und Selbermachen als postkapitalistische Praxis. Bielefeld 2016, S. 295–299, Zitat S. 296f.
[5] Ursula Knecht et al., ABC des guten Lebens. Rüsselsheim, 3. Auflage 2015, Eintrag „Notwendigkeit“, S. 107–108.
[6] Ebd.
[7] Joan Tronto, Caring Democracy. Markets, Equality, and Justice. New York 2013, S. 170. (Meine Übersetzung, Original: „A truly free society makes people free to care.“)
[8] Silke Helfrich/David Bollier, Frei, Fair und lebendig. Die Macht der Commons. Bielefeld 2019, S. 204.
[9] Giacomo D’Alisa/Federico Demaria/Giorgios Kallis (Hg.), Degrowth: Handbuch für eine neue Ära. München 2015, S. 20.